„Augenzwinkernde Stilbrüche“
„Augenzwinkernde Stilbrüche“
5 Fragen an Interior-Stylisten Norbert Engelbrecht
„Jede Einrichtung muss persönlich sein!“ – Norbert Engelbrecht in den Räumlichkeiten bei raumideen in Dortmund © Juliander Enssle für raumideen
Eigens für raumideen entwickelte der Hamburger Interior-Stylist Norbert Engelbrecht spezielle Settings, die das Motto Indian Summer in herbstliche Arrangements aus Möbeln, Accessoires, Stoffen und Teppichen übersetzen. Dabei sorgen die Zusammenstellungen Engelbrechts immer wieder für Überraschungen und bewusst gesetzte Aha-Momente – durch ungewöhnliche Kombinationen, die stets ein harmonisches Ganzes ergeben. Neben den Styling-Kreationen des Hamburgers, in denen übrigens auch Accessoires seiner eigenen Kollektion Camp Vintage integriert sind, zelebriert raumideen den Herbst auch mit Bildern der Künstlerin Ulla Kallert in den Ausstellungen.
Was verbinden Sie persönlich mit dem Motto „Indian Summer“?
Es geht um Farbwelten, um sonnige Herbststimmung. Dazu passen warme Farben wie Orange- und Rottöne. Wichtig sind auch natürliche Materialien wie Holz. Als Kontrast eignen sich dunkle Farben wie Brauntöne oder auch Schwarz.
Wie lässt sich diese Stimmung in die eigenen vier Wände zaubern?
Ich persönlich baue neben ausgesuchten Möbeln gerne auf individuelle Accessoires, ebenso wie auf zur Herbstzeit passende Stoffe oder eine Wandfarbe, die auch gerne knallig sein kann, wie zum Beispiel ein kräftiges Orange. Generell sind Accessoires ein ganz wichtiger Teil einer Einrichtung. Diese dürfen durchaus auch mal etwas anders sein, Dinge, die komplett aus dem Rahmen fallen oder auf den ersten Blick gar nicht richtig passen. Ich selbst setze bei meinen Stylings immer wieder kleine Eyecatcher als Kontrast ein, um dem Ganzen eine überraschende und persönliche Note zu geben.
Also darf man auch zuhause ruhig mal einen Stilbruch wagen?
Jede Einrichtung sollte individuell sein und die eigene Persönlichkeit widerspiegeln. Dabei können gerade Accessoires, die nicht in ein Konzept passen, ein starkes Statement setzen. Schließlich spielen doch besonders in meinem Zuhause all diese persönlichen Dinge eine Rolle – ob es kleine Geschenke von Freunden sind oder besondere Erinnerungsstücke. Wichtig ist dabei nur, wie man die Dinge zueinander bringt. Diese besonderen Accessoires lassen sich zum Beispiel integrieren, indem man sie mit Möbeln und Stoffen einfach mal anders kombiniert und daraus ein ganz eigener Look entsteht. Grundsätzlich darf so ein „Stilbruch“ auch ruhig etwas Augenzwinkerndes haben.
Bei raumideen sind zurzeit Bilder der Künstlerin Ulla Kallert in den Ausstellungen zu sehen. Stimmen Sie Ihr Styling auf die Kunst ab?
Ich finde, dass Kunst immer eigenständig ist und absolut für sich steht. Auch zuhause, wenn die Kunst zum Beispiel farblich ganz anders ausgerichtet ist als das Interior-Design, ist das gar nicht schlimm. Im Gegenteil, das macht es gerade aus: Objekte und Accessoires, die die Einrichtung erweitern. Denn Kunst, die ich in meinen Wohnräumen platziere, sollte ich auswählen, weil sie mir persönlich gefällt – und nicht weil sie in die Farbwelt der Einrichtung passt. So ist es übrigens mit vielen Dingen: Accessoires, Kleinigkeiten, die man sich im Laufe seines Lebens angeschafft hat, sind wichtig, ob sie nun passen oder nicht. Es kommt immer darauf an, wie man die Dinge kombiniert und integriert.
Was sind Ihre Trends für den Herbst?
Es dürfen auf jeden Fall knallige Farben sein, wie ein Orange-Ton oder auch ein kräftiges Schokoladenbraun, wenn es der Raum zulässt. Vor allem wenn man viele Bilder hat, wirken dunkle Wände besonders gut. Ich persönlich mag auch alle Grauschattierungen sowie generell dunkle Wandfarben. Entgegen der Auffassung, dass ein Raum dafür groß und lichtdurchflutet sein sollte, finde ich, dass auch kleine Räume von einem dunklen Wandanstrich profitieren können. Wenn man mit der Einrichtung antwortet und mit Materialien und Stoffen entsprechend Kontraste setzt, lässt sich mit diesem dunklen Rahmen eine tolle, persönliche Aussage formen.